Brustimplantat, runde oder anatomische Form?
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Die Implantate für eine Brustvergrößerung können sich außer durch das Füllmaterial, wie im vorigen Artikel erläutert, auch durch ihre Form unterscheiden.
Bei einem Brustimplant sind die häufigsten Formen entweder rund oder tropfenförmig (oder auch anatomisch). Welche Implantatform zum besten Resultat führt, richtet sich in erster Linie danach, wieviel eigenes Brustgewebe der Patient hat, um das Implantat zu überdecken.
Rundes Brustimplantat ist häufiger als anatomisches
Die Angaben der zwei größten Brustimplantat-Hersteller Mentor und Allergan (früher Inamed) zusammengenommen ergeben, dass der Verkaufsanteil der Implantate für Brustvergrößerung mit runder Form bei 70% liegt und der mit anatomischer Form bei 30%.
Das runde Brustimplantat
Ein rundes Brustimplantat ist mehr wie ein runder Semmel. Diese Form des Implantats eignet sich gut für die allermeisten Patienten und sind in vielen Variationen erhältlich. Sie können mit Kochsalzlösung oder mit Silikon gefüllt sein, sie können eine glatte oder eine geraute Oberfläche haben, und sie gibt es in vielen verschiedenen Größen. Außerdem sind sie billiger als die anatomischen Implantate, und sie sind mit weniger Komplikationen behaftet, da eventuelle Verdrehung hierbei kein Problem ist.
Das anatomische (tropfenförmige) Brustimplantat
Das anatomische Brustimplantat unterscheidet sich vom runden Brustimplantat, indem es der Form einer natürlichen Brust näher kommt. Die Form ist länglich mit unten mehr Füllung als oben. Hierdurch soll das Implantat ein natürlicheres Aussehen erhalten. Die anatomischen Implantate wurden anfänglich entwickelt, um Brüste zu rekonstruieren und wieder aufzubauen, die durch Krankheit oder Unfälle geschädigt sind.
Entwicklung für Brustrekonstruktion
Anatomische Implantate wurden zuerst für die Brustrekonstruktion bei Frauen entwickelt, die eine Brust verloren hatten. Es zeigte sich aber, dass die Implantate durch ihre Eigenschaften schnell einen Platz in der ästhetischen Chirurgie einnahmen. Dort fanden sie viel größere Verwendung bei Patienten mit nur wenig oder keinem eigenen Brustgewebe. Bei den Überlegungen zur Anwendung anatomischer Implantate bei diesen Patienten geht es darum, dass eine solche Brustvergrößerung sich eigentlich nur ganz wenig von einer Brustrekonstruktion unterscheidet. In beiden Fällen läuft die Brustoperation darauf hinaus, eine Brust zu bilden oder aufzubauen, also das, wofür die anatomischen Implantate einmal entwickelt wurden.
Weitere Auswahlmöglichkeiten
Ein Vorteil, den sowohl plastische Chirurgen und Patienten zu schätzen wissen, ist der, dass die Implantate in drei Dimensionen variiert werden können: Breite, Höhe und Projektionsdicke. Deswegen eignen sie sich besonders für Fälle, wo man bei einer Brustvergrößerung Größe und Formunterschiede zwischen den Brüsten ausbalancieren will.
Wahl zwischen anatomischem und rundem Brustimplantat
Da ein anatomisches Brustimplantat eine natürlichere Form hat als ein rundes, erscheint es logisch, dass ein solches Implantat die besten und natürlichsten Resultate ergibt. Ganz so einfach ist es aber nicht. Anatomische Implantate haben auch gewisse spezifische Nachteile, u.a. dass sie teurer sind als runde Implantate.
Risiko einer Verdrehung
Auf Grund ihrer Form haben die anatomischen Implantate die Tendenz gehabt, sich zu verdrehen. Wenn das eintrifft, führt es zu einem unnatürlichen Aussehen, das wieder chirurgisch korrigiert werden muss. Das Risiko einer Verdrehung hängt oft zusammen mit der Art, wie die Gewebetasche bei der Brustoperation geformt wurde. Um einer Verdrehung entgegenzuwirken, stellt man lediglich anatomische Implantate mit gerauter Oberfläche her – etwa wie Sandpapier – damit sie festwachsen und vom umgebenden Gewebe fixiert werden. Dies bedeutet eine Einschränkung der Auswahlmöglichkeiten für den Patienten und für den Chirurgen.
Einwände gegen die Verwendung anatomischer Brustimplantate
Abgesehen vom Risiko einer Verdrehung meinen manche plastische Chirurgen, dass es keine Rolle spielt, ob man runde oder tropfenförmige Implantate verwendet, da alle Brustimplantate gleich welcher ursprünglichen Form ohnehin infolge des Heilungsprozesses nachrunden. Nach ihrer Ansicht ergeben die anatomischen Implantate auf Dauer kein besseres Endresultat. Andere wiederum meinen, dass ein rundes Implantat beim Patienten im Stehen ohnehin eine anatomische Form annimmt, da der Inhalt nach unten absinkt und dies einen natürlicheren Eindruck ergibt, als wenn der Patient auf dem Rücken liegt.
Welche Implantatform nimmt man nun?
Soll man irgendeinen Schluss ziehen aus den verschiedenen Ansichten der Chirurgen, so ist es der, dass einerseits die Mehrzahl der Patienten mit runden Brustimplantaten zu sehr schönen Resultaten kommen. Andererseits erzielen hauptsächlich Frauen mit sehr wenig eigenem Brustgewebe die besten Resultate mit anatomischen Brustimplantaten. Nochmals geht es größtenteils um die individuellen Voraussetzungen und persönlichen Wünsche des Patienten.
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